Donnerstag, 31. Mai 2018

Der Abschied naht


Hei,

Diesen Blogeintrag nutze ich, um einfach einmal eine Lastwagenladung Emotionen loszuwerden (macht euch auf klischeehaftes Austauschschülergelaber gefasst).
Langsam neigt sich alles dem Ende zu. Dieses Wochenende zum Beispiel fand das AFS Abschlusscamp von meinem Chapter in Oulu statt. Nur schon der Name «End of Stay Camp» liess alle Alarmglocken in meinem Kopf schrillen. Es hiess nämlich unter anderem auch, dass ich mich von all diesen Menschen in meinem Chapter, die mich das ganze Jahr hindurch begleitet haben und eine wirkliche Familie für mich geworden sind, verabschieden musste. Es ist ein trauriger Gedanke, dass ich einen Grossteil von ihnen wahrscheinlich nicht so bald oder gar nie wiedersehen werde, was mit einigen Tränen quittiert wurde.

I will use this blogpost to talk about all the emotions that are at the moment inside my stomach (so be prepared for some clichéd exchange student talking).
Slowly, everything is ending. This weekend for example, I was at the last camp from my chapter in Oulu. Already the name “End of Stay Camp” sounds horrible for every exchange student. The end of stay camp means saying goodbye to beloved people, people that became a second family for you during this whole year and that’s just heartbreaking because you can’t know if and when you will ever see them again.

Morgen werde ich das letzte Mal meinen Schulweg in Angriff nehmen, das letzte Mal die vielen vertrauten Gesichter meiner winzigen Schule sehen. Die Gesichter von Menschen, die mich einfach aufgenommen haben und mir nie das Gefühl gegeben haben, ein Aussenseiter zu sein. Natürlich werde ich mit meinen engsten Freunden noch einen richtigen Abschied feiern, aber auch dieser lässt nicht mehr lange auf sich warten.
Und in knapp einer Woche, werde ich Muonio verlassen, da ich die letzten zwei Wochen meines Austausches in Südfinnland verbringen werde, um die grossen Seen und etwas weniger grossen Städte zu sehen.

Tomorrow, I will go for the last time to school in the morning, see all these familiar faces for the last time. The faces of the people that just accepted me in their lives and never gave me the feeling of not belonging to them.
And in less than one week, I will leave Muonio as I will spend the last two weeks of my exchange in southern Finland to see the huge lakes and not so huge but beautiful cities.


Es ist ein komischer Gedanke, dass ich dieses Wochenende meinen Koffer aus seinem verstaubten Plätzchen im Schrank holen und all meine Habseligkeiten darin verstauen werde. Die Habseligkeiten, die ich vor einem Jahr in der Schweiz voller Vorfreude in den selben Koffer gepackt habe, unwissend, was in diesem Jahr auf mich zukommen würde.

It’s weird to think that I will pack my suitcase next week. The same suitcase I packed in Switzerland one year ago without knowing what was expecting me in Finland.

Ich durfte in diesem Jahr mehr erleben und lernen als jemals zuvor in 10 Monaten. Es beginnt bei Erlebnissen wie Rentier essen, Schneeschuh wandern und Sauna und geht zu fast schon banalen Dingen, wie den Sonnenaufgang am Morgen zu schätzen nach drei Monaten Dunkelheit. Viele sagen, dass ein Austauschjahr dich sehr verändert. Ich weiss nicht, wie sehr es mich tatsächlich verändert hat, aber ich glaube, es hat mir sehr vieles gezeigt. Dankbar zu sein für alles, und scheint es noch so klein und unwichtig zu sein. Und ich habe mehr über die Schweiz gelernt, als wenn ich in der Schweiz geblieben wäre. Habe Unterschiede und Eigenheiten kennengelernt, die mir ansonsten nie aufgefallen wären und habe gemerkt, wofür ich mein Leben in der Schweiz so sehr schätzen kann.
Ich habe mir ein Leben von 0 aufgebaut und das hat viel Energie gebraucht, aber jetzt kann ich voller Stolz auf eine zweite Familie und wertvolle Freunde schauen, die ich in der Schweiz tagtäglich vermissen werde.

I experienced and learnt more during this year than ever before in 10 months. It starts with experiences as eating reindeer, snowshoe hiking and Sauna and goes to rather simple thing as appreciating the sunrise in the morning after three months of darkness.
Many people say that an exchange year changes you a lot. I can say for myself that it taught me to appreciate everything, no matter how small it may seem especially as we have such a wealthy life in Switzerland. I learnt more about Switzerland than I would have by staying there. I realized differences and Swiss peculiarities and started to appreciate things I took for granted before.

Manch einer fragt mich, ob ich mich denn freue, nach Hause zu gehen. Und ja, ich denke, ich freue mich. Denn natürlich ist und bleibt die Schweiz mein Zuhause und ich freue mich auf viele kleine und grosse Dinge, aber gleichzeitig wird es mir ein bisschen das Herz brechen, mein Leben in Finnland hinter mir zu lassen. Ich habe jetzt zwei Orte, die ich als meine Heimat bezeichnen darf und ich werde immer einen davon vermissen, egal wo ich bin.

Many people ask me if I am excited to go home. And yes, I think I am because Switzerland is still my homecountry and I am excited for many small and big things there. But on the other hand, I know as well that it will break my heart to leave my life in Finland behind. I have no two places where I feel at home and no matter where I am – I will always miss one of them.

Ich gehe mit dem berühmten lachenden und dem weinenden Auge. Ein Auge lacht, weil ich dieses Jahr erleben durfte, weil das Jahr fantastisch war und weil es sich auch freut, am Flughafen all meine Liebsten wieder zu sehen und das Leben in der Schweiz von Neuem in Angriff zu nehmen. Das andere Auge weint, weil es gerne noch ein Stückchen länger hier im Land der 1000 Seen bleiben würde. In diesem Land, in das ich mich in diesem Jahr unwiderruflich verliebt habe. Auch wenn ich weiss, dass ich zurückkommen kann und dies auch tun werde, wird es schwer sein, diesem Land fürs Erste auf Wiedersehen zu sagen.

One eye of mine is smiling, the other one is crying. Smiling because I had the chance to experience this fantastic year but as well because I am happy to see my loved ones in Switzerland again and have my “normal” life back. Crying because I would love to stay as well in the country of 1000 lakes even though I know I can come back. A part of my heart will stay in Finland. Forever.

Ich werde viele Dinge aus Finnland vermissen. Ich denke, ich mache hier mal eine Liste mit meinen Favoriten.
- Die Natur. Die unendlichen finnischen Wälder und die unzähligen Seen. Und die Ruhe in der Natur. Dieses Gefühl, dass man stundenlang durch den Wald spazieren kann und keine Menschenseele treffen wird. So ganz anders als in der Schweiz, wo am Sonntag irgendwie alle die Idee haben, mit ihren kläffenden Hunden eine Tour durch den Schatten spendenden Wald zu unternehmen.
- Die Ruhe im Allgemeinen. Nicht nur in der Natur, sondern auch wenn man mit Menschen in einem Raum sitzt. Finnen müssen nicht permanent reden, keinen Small Talk führen, sondern reden nur, wenn sie auch etwas zu sagen haben.
- Gesalzene Butter. Eine Selbstverständlichkeit in Finnland.
- Salmiakki. Ja, ich habe diese salzige Lakritzform die ersten acht Monate meines Austausches verabscheut, aber irgendwann hat sich meine Meinung dazu schlagartig geändert.
- Die kühlen Temperaturen. Zürichs 30 Grad Sommer entspricht noch immer nicht meinen Traumvorstellungen.
- Den Märchenwinter. Kälte, die die Gehirnzellen einfrieren lässt hin oder her.
- Der Fakt, dass fast alle Läden auch sonntags geöffnet sind.
- Die Hilfsbereitschaft der Finnen. Viele werden dir zwar nicht von sich aus Hilfe anbieten, weil sie oft einfach zu schüchtern sind, aber wenn du einen Finnen um Hilfe bittest, wird er alles stehen und liegen lassen, um dir zu helfen.
- Und allen voran all die Menschen, die ich in meinem Austauschjahr kennen und lieben lernen durfte. Ich habe lange gebraucht, bis ich wirklich einen gefestigten Freundeskreis hatte, da Finnen nicht gerade für ihre Offenheit bekannt sind, aber trotzdem habe ich richtig tolle Menschen gefunden, mit denen mich jetzt eine tiefe und wertvolle Freundschaft verbindet und die einen wichtigen Platz in meinem Herzen haben. Und ich werde meine Gastfamilie vermissen. Natürlich war es nicht jeden Tag einfach in dieser neuen Familie zu leben, denn jede Familie hat ihre ganz eigenen Probleme und keine ist perfekt, aber meine Gastfamilie hat mir so vieles während dieses Jahres ermöglicht, wofür ich nicht dankbarer sein könnte.

I will miss many things from Finland. Here a list of my favorites:
-The nature. The infinite forests, the uncountable lakes. And the silence. The feeling of being able to walk through a forest for hours and not meeting anybody. Not like in Switzerland where apparently everyone decides to go on a walk with their barking dogs in the shadowy forests on Sunday afternoon.
-The silence in general. Finnish people don’t always need to talk. When they have to say something, they say it, otherwise they remain silent.
-Salty butter. Something rather special in Switzerland, the most normal thing in Finland.
-Salmiakki. Yes, I really despised this salty form of licorice for the first eight months of my exchange but at some point, my opinion about it changed. Some people would say I understood the mix of sweet and salty.
-The cold temperatures. I still can’t really deal with Zurich’s 30 degrees summer temperatures.
-The breathtaking winter. No matter if the cold freezes your braincells or not.
-The fact that most shops are open on Sundays as well.
-The helpfulness of Finnish people. Even though many of them are maybe too shy to ask if you need help, they will hesitate no second if you ask them to help you with something.
-And of course all the people I met during this year. It took me quite a while until I had real friends here as Finns aren’t really known for being open but nevertheless I found amazing friends after some time with whom I share now a very deep and precious friendship. And I will miss my hostfamily. As in every family, it wasn’t easy to live with them 
every day as no family is perfect but my hostfamily did so much for making my exchange year amazing and always gave me the feeling of being part of their family and I couldn’t be more thankful for that.

Aber natürlich gibt es auch Sachen, auf die ich mich in der Schweiz freue:
-Minörli, Rivella, Fondue, Raclette und diese sauren Apfelringe von Trolli. Ich glaube ich könnte die Liste an Esswahren beliebig fortsetzen.  Ja, wegen des Essens muss man nicht wirklich nach Finnland reisen. Kartoffeln, Kartoffeln, Fleisch und Kartoffeln sind irgendwann etwas langweilig.
-A propos Essen: Läden voller Schokolade wie Sprüngli oder Läderach – darauf freue ich mich auch.
-Richtige Leintücher, die man auf die Matratzen klemmen kann und die dann nicht einfach verrutschen. Hier in Finnland gibt es oft nur einfache Stofftücher, die man irgendwie geschickt unter die Matratze stecken sollte, was aber nicht wirklich klappt, sodass das Tuch bei der kleinsten Bewegung «verchruglet».
-In der Schule alles zu verstehen und auch das Gefühl zu haben, etwas zu lernen und nicht nur Löcher in die Luft zu starren.
-Die Möglichkeit, nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause, wann immer ich Lust habe, Klavier zu spielen.
-Und natürlich wieder allen voran die Menschen aus der Schweiz. Familie, Freunde, Turnverein, OL Club, …  Ich glaube, all diese Menschen wissen ganz genau, wie sehr sie mir fehlen.

But of course, I am also excited for several things in Switzerland:
-Minörli, Rivella, Fondue, Raclette and these sour Trolli apple rings. I think I could continue the list of food endlessly as I still prefer Swiss food to Finnish food.
-Oh, and I am excited for the typical Swiss chocolate stores like Spürngli or Läderach.
-Real linens that you can put on your mattress and it stays where you put it. In Finland, there are often just some drapery you should put in some skilled way on your mattress but it’s basically impossible so the linen moves with every slightest movement you make.
-Understanding something at school and actually having the feeling of learning something.
-My piano. Only being able to play at school became pretty annoying after some time.
-And of course I am excited to see all my loved ones in Switzerland again. My family who always supported me during this year. All my friends who always cheered me up when I was in a bad mood.
My orienteering club and my sports team.

Ich will nicht sagen, dass mein Austauschjahr immer einfach war. Ich hatte auch mit Heimweh, Traurigkeit und dem Gefühl, einfach nicht dazuzugehören zu kämpfen. Aber all diese schlechten Zeiten, werden von den guten Zeiten überstrahlt, weil ich das Jahr wirklich zum grössten Teil einfach geniessen konnte.
So, jetzt werde ich alles daransetzen, auch die letzten knappen drei Wochen meines Austausches noch in vollen Zügen zu geniessen. (Gratulation, wenn du es geschafft hast, das ganze Gelaber bis hierhin zu lesen).

I don’t want to say that my exchange year was always easy and amazing. I was also homesick at time, I was sad and had the feeling of just not belonging here. But all the bad times are outshined by the good one as I could really enjoy my year so much at most times.
And now, I will do everything for enjoying my last three weeks here in Finland (congrats if you managed to read everything up to this point).

Bis bald,

Fiona


Montag, 14. Mai 2018

Reisezeit

Hei,

In Lappland liegt Frühling in der Luft. Und was für ein Frühling es ist. Innert zwei oder drei Wochen sind die ganzen Schneemassen von 6 Monaten Schneefall davongeschmolzen, sodass die Flüsse jetzt über die Ufer treten und das Gras, das unter Metern von Puderzucker begraben war kräftig zu spriessen beginnt. Die Temperaturen kletterten von 0 auf 10 bis 15 Grad und die Winterstiefel mussten Turnschuhen und Sandalen Platz machen. Nur die Knospen der Birken lassen noch auf sich warten, aber auch dies soll sich in den nächsten Tagen ädnern.

Finally, spring is coming in Lapland as well. Within two or three weeks, all the snow from six cold winter months melted away so that the rivers are now flooding and the temperatures climed from 0 to 10-15 degrees. Just the trees aren't blooming yet but that should change during the next days and weeks.

Die letzten Wochen waren von viel Umhergereise und nicht allzu vielen ruhigen Minuten gezeichnet. Am ersten Freitag im Mai habe ich mich in einen Bus gesetzt und bin über Nacht 15 Stunden nach Helsinki gefahren (meinem Rücken hat dies weniger gefallen), da dort ein Color Obstacle Rush stattfand. Das heisst man rennt (oder spaziert oder kriecht oder humpelt oder was auch immer) eine 5 Kilometerstrecke und muss dabei immer wieder hüpfburgähnliche Objekte überqueren und wird in Puderfarbe geduscht. An sich ein Event, der von viel Gekreische, schlechter Musik und diesen fake Plastikmedaillen geprägt war, aber der Fakt, dass ich dabei die Chance hatte, unheimlich viele Austauschschüler aus Mittel- und Südfinnland kennenzulernen, die es ebenfalls nach Helsinki gezogen hatte, liess mich die ganzen Katy Perry Klänge schnell vergessen.

In the past weeks, I was traveling a lot. I spent the first weekend in May at a so called Color Obstacle Rush in Finland's capital Helsinki. A Color Obstacle Rush is an event where you run a round of 5km on which you have to cross rubber objects every now and then while being covered in powdery colour. There was a lot of screaming, shouting and bad music but the fact that I could meet a lot of exchange students from southern Finland made me forget the Katy Perry sounds quickly.

Natürlich verbrachte ich nicht nur einen Tag in Helsinki, sondern übernachtete in der Nacht auf Sonntag bei der Familie des Cousins meiner Gastmutter (hä wie jetzt?), sodass ich den Sonntag nutzen konnte, um Helsinki mit einigen anderen Austauschschülern, die ich erst tags zuvor kennengelernt hatte, zu erkunden. Eine Hafenstadt, in der man den Charme von engen Gässchen und mittelalterlichen Häuschen vergebens sucht, die allerdings umso mehr zu bieten hat, wenn es um Kirchen und kunstvolle Gebäude geht, ganz zu schweigen von der wunderschönen Meerlage.

I also spent my Sunday in Helsinki, discovering the city with some other exchange students that became my friends within one day. Helsinki is a beautiful city that's lacking narrow alleys and medevial houses but all the more has beautiful churches and impressive buildings and is beautifully situated right next to sea.

Nach einer abermals 15 stündigen Heimfahrt und abermals einem weinenden Rücken blieb mir nicht viel Ruhezeit vergönnt, da ich sogleich am Mittwoch Abend mit einigen Freunden in den Norden Norwegens (genauer nach Senja) fuhr.
Norwegen ist ein Land, in das man sich wirklich verlieben kann. Schneebedeckte Berge treffen hier auf eine tiefblaue See, kleine Fischerdörfchen stehen über kantigen Felsküsten. Wegen der hohen Temperaturen am Donnerstag konnten wir sogar einen kurzen Sprung ins Meer wagen, auch wenn dieser nicht länger als 10 Sekunden dauerte.
Die Nacht verbrachten wir im Zelt, tagsüber fuhren wir umher, auf der Suche nach gemütlichen Plätzen und Norwegens schönsten Panoramen. Eigentlich wollten wir drei Nächte in Norwegen bleiben, aber das Wetter am Freitag war dann so schlecht, dass wir für die letzte Nacht bereits zurück nach Kilpisjärvi in Finnland fuhren, da wir dort im Mökki (Ferienhäuschen) im Trockenen übernachten konnten.

Back home in Muonio, I didn't have much time but left again to northern Norway on Wednesday evening with some friends.
Norway is a country one can truly fall in love with. Mountains covered in snow are right next to the deep blue sea, small villages are built on rocky cliffs.
The temperatures on Thursday were so high that we could even go for a short swim in the cold sea.

We spent the nights in tents, during the day we drove around, watching out for cozy places and norway's most beautiful panoramas.
Actually, we wanted to spend three nights in Norway but the weather on Friday was so bad that we already went back to Kilpisjärvi (FI) in the evening where we could overnight in a warm and comfy Mökki.



Norwegen pt 1

Norwegen pt 2

Norwegen pt 3

und s letschte vor Norwege, versproche

irgend es Huus, irgendwo z Helsinki

Guet, und bi dir so?

typisches Touristenbild

und noch eine Kirche

neue Freunde

Mein letzter Monat hier bricht nun bald an und ich werde alles dafür tun, um ihn in vollen Zügen geniessen zu können.
Bis bald,
Fiona

Mittwoch, 25. April 2018

Die Geschichte einer To-Do Liste

Hei,

Wie schon ein, zweimal erwähnt, habe ich vor vielleicht einem Monat eine To-Do Liste angefertigt, damit ich nicht aus den Augen verlieren, was ich hier in Finnland alles erledigen will. Nun bin ich fleissig dabei, ebendiese To-Do Liste abzuarbeiten, damit ich, wenn ich zurück in die Schweiz gehe, auch ja keinen Mimimi Moment habe, in dem ich klage, ich hätte noch dieses und jenes machen wollen und überhaupt und sowieso.
Ein Eishockeyspiel habe ich schon geschaut und meine Wollsocke ist auf gutem Wege, allerdings hat sie in den letzten zwei Wochen etwas vor sich hin vegetiert. Ausserdem konnte ich in den letzten Wochen noch einige weitere Punkte abhaken:
-Candy World besuchen (ein riesiges Süssigkeitenparadies in Tornio, einer schwedisch-finnischen Grenzstadt. Natürlich war der Besuch geprägt durch den Kauf zu vieler Süssigkeiten)
-Avanto, also in ein Eisloch "springen" (es war dann eher ein langsames hineinklettern, begleitet von einigen "oh Gott ist das kalt"s und "wieso mache ich das genau?"s). Das Gefühl danach war allerdings ziemlich unbeschreiblich. Man fühlt sich wie neu geboren und plötzlich fühlen sich fünf Grad draussen im Badeanzug wie 30 Grad an.
-Eisfischen: Ich habe zwar keinen Fisch gefangen (worüber ich gerade noch froh war. Ich hätte doch nicht gewusst, was mit dem Fisch anzustellen ist), aber für zwei Stunden einfach unter strahlend blauem Himmel vor einem Eisloch zu sitzen, ist auch keine schlechte Erfahrung.
-Bilder in einem traditionellen Samikleid machen: Ich glaube, das muss ich nicht gross erklären, man schaue einfach auf die Bilder weiter unten.

As I mentioned already once or twice, I wrote a To-Do List approximately one month ago so that I don't lose sight of what I still want to do here in Finland. And of course I am working now on completeing this To-Do List so that I don't have a single "Mimimimi I wanted to do this and that and couldn't" when I am back in Switzerland.
I already watched an Ice-Hockey Game and I am knitting a whool sock but it's been lying around now for three weeks... Anyway I will finish it before going back, I am sure about that.
In the past weeks, I could complete some more points from the list as follows:

-Visiting Candy World (a huge candy store in Tornio aka heaven)
-Avanto or "jumping" into an ice hole (an amazing (though cold) experience. After it, I felt like new born and the 5 degrees in bathingsuit outside felt like a warm summer day)
-Ice Fishing: Even though I didn't catch a fish (which is actually a good thing, as I didn't really want to catch one), it was beautiful just sitting infront of my ice hole for two hours under the bright blue sky, not doing anything.
-Taking pictures in a traditional Sami dress: Well, look at the pictures below.

Meine Gastfamilie hat mich immer wieder dazu ermutigt, einen Teil meines Blogs in Finnisch zu schreiben. Das werde ich jetzt also tun (danach mit einer etwas ausführlicheren deutschen Übersetzung):

My host family encourages me often to write a part of my blog in Finnish, so I will do this now. I am already sorry for all the grammar mistakes I make ;-):

Viimeinen viikkonloppuna, tein jotain tosi suomalainen. Minä ja kaksi ystävää menivät vaeltaa Palaksella. Ilma oli todella kaunis ja oli tosi kuuma. Oli melkein 10 astetta (melkein kesä). Me alkoimme Vuontispiirttiltä ja vaellimme Nammalakuruun. Se oli vain 5km mutta se sopii koska näin, meillä ei oli kiire. Me olimme mökissä, söimme, ja menimme luminkenkäilemään tunturille. Illalla me halusimme katsoa aurinkolaskun mutta kun me olimme laaksossa, me emme nähneet mitään. Seuraavana päivänä (Sunnuntaina) me menimme takaisin pulkkalla. Se oli ihan hauska ja naurimme paljon. 

So, jetzt noch in etwas ausführlicher:
Vor einer Woche bin ich mit zwei Freundinnen nach Pallas wandern gegangen (ziemlich finnisch habe ich mich dabei gefühlt). Das Wetter war traumhaft, kein Wölkchen war am Himmel zu sehen und bei sommerlichen Temperaturen von fast 10 Grad kamen wir alle auch ordentlich ins Schwitzen. Die Strecke, die wir wanderten, betrug zwar nur 5 Kilometer, aber mit dem ganzen Gepäck (Rucksack, Schlitten, Schneeschuhe) und einigen Pausen, in denen unter anderem Erinnerungsfotos geschossen werden mussten, dauerte die Wanderung dann doch ihre Zeit. Übernachtet haben wir in einem kleinen Mökki (also einer kleinen Holzhütte) in Nammalkuru, einem Tal zwischen den Hügeln von Pallas. Fliessend Wasser und Strom gab es nicht und geheizt wurde nur mit einem kleinen Holzofen. Entsprechend bestanden unsere Mahlzeiten auch aus Dosensuppen, Haferbrei und Ähnlichem. Richtig urchig und traumhaft schön. Die einzigen Gäste waren wir nicht und so kamen wir mit einigen anderen Wandervögeln ins Gespräch.
Eigentlich wollten wir uns am Abend einen romantischen Sonnenuntergang mitten in Pallas anschauen, aber da das Tal zu tief gelegen war, haben wir ein wirkliches Farbenspiel verpasst. Nur die Hügelkuppen um uns herum wurden in ein sanftes Rosenrot getaucht. Am Sonntag ging es dann wieder ausgeschlafen zurück nach Vuontispiirtti, unserem Ausgangspunkt. Diesmal allerdings mit kleinen Plastikschlitten, die unseren Rückweg zu einer mehr oder weniger rasanten Abfahrt machten. Ich denke, ich will gar nicht mehr allzu viel von dieser Wanderung erzählen. Bilder können das besser als ich mit meinem holprigen Deutsch. Gesagt sein soll einfach, das dies bisher eines der schönsten Erlebnisse meines gesamten Austausches war.

eigentlich wollten wir über diesem Feuer auf dem Rückweg
 unsere Würste braten, aber wir haben sie in Nammalkuru vergessen...

in diesen kleinen Hütten dort haben wir übernachtet



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Ich in einem Samikleid...

...und Jinah in einem Samikleid
Bis bald!
Fiona

Sonntag, 8. April 2018

Ostern

Hei,

Auch wenn Ostern in Finnland keine allzu grosse Bedeutung beigemessen wird (soweit ich das beurteilen kann), möchte ich doch von einigen schönen Ereignissen berichten, die in die Osterzeit hier gefallen sind.

Even though easter is (as far as I realized) not a very big thing in Finland, the time around Easter was a pretty eventful time for me.

Zuerst ein kleiner Zeitsprung zum Wochenende vor Ostern. Wie ich vielleicht auch schon erwähnt habe, war meine ältere Gastschwester letztes Jahr für ein Jahr in Deutschland. Während dieser Zeit war zwar kein Austauschschüler bei meiner jetzigen Gastfamilie, aber sie bekamen häufig Besuch von einer Austauschschülerin, die ihren Austausch in Rovaniemi verbrachte.
Ebendiese Austauschschülerin (sie kommt aus Deutschland und trägt den Namen Janna) kam uns für eine Woche besuchen. Das bot mir nicht nur eine gute Gelegenheit, eine neue Freundin zu gewinnen, sondern auch einen guten Grund, etwas Spezielles zu unternehmen.
So gingen wir zum Beispiel auf eine kleine, richtig finnische Skitour mit Marshmallows und Würsten im Gepäck oder in Pallas Skifahren, auch wenn ich immer noch eine Gegnerin dieses selbstmörderischen Sports bin.

It all started the weekend before Easter when a previous exchange student from Germany (her name is Janna) came to visit us. This was not only a good opportunity to find a new friend but also a reason to do small trips with her as going on a small cross-country skiing tour (with typical finnish suasages and marshmallows in our backpacks) and downhill skiing even though I am still not a big friend of this suicidal sport.

Doch was habe ich an Ostern jetzt genau gemacht?
Der Karfreitag startete in keiner Weise ruhig, hatte ich mir doch als Ziel gesetzt, mit den Langlaufskiern von Pallas nach Muonio zu fahren, was eine stolze Strecke von 37 Kilometern ist. Doch die 37 Kilometer vergingen wie im Flug, umgeben von unberührter Nationalparknatur und menschenleeren Loipen, ganz zu schweigen vom wolkenlosen Himmelszelt und den frühlingshaften Temperaturen, die sogar ganz knapp über die 0 Grad Grenze kletterten (ja, langsam befinden sich die Temperaturen wieder im humanen Bereich).
Der Samstag verlief dann entsprechend etwas ruhiger. Mit der erweiterten Familie (also inklusive einigen Onkeln, Cousins und manchen Menschen, von denen ich auch nicht ganz genau weiss, in welcher Beziehung sie zu meiner Familie stehen) machten wir irgendwo auf einer Lichtung im Walde ein Lagerfeuer und so konnte ich mich darin üben, lätty (Pfannkuchen) über dem Feuer zu machen (wofür ich zwei Versuche brauchte, nachdem Versuch eins in einem Teigklumpen geendet hatte.)
Der Sonntag, also der eigentliche Ostertag verlief nun wirklich unspektakulär. Er war ja schliesslich auch etwas von Jannas Rückkehr nach Deutschland getrübt, der am Nachmittag bevorstand. Aber da es Ostern war, durfte etwas wirklich Finnisches natürlich nicht fehlen. In Finnland gibt es diese traditionelle Osterspeise, genannt "Mämmi". Und ich wage zu behaupten, dass diese Speise genau gleich komisch ist wie der Name.
Vielleicht habe ich schon einmal von ruisleipä erzählt, einem dünnen, harten Roggenbrot, das man in Finnland überall findet (und das ich sehr mag).
Mämmi ist ähnlich wie Ruisleipä einfach in Form eines Breis und leicht süsslich (jetzt mal vereinfacht dargestellt). Die Meinungen über Mämmi sind stark gespalten unter Finnen (anders als bei Salmiakki, das irgendwie wirklich alle lieben). Bevor ich Mämmi zum ersten Mal gegessen hatte, hatte ich so meine Vorurteile gegenüber dieser Osterspeise, abgeschreckt von unzähligen Berichten, die Mämmi nicht gerade loben. Aber ich muss sagen, mit Vanillesauce wird dieser Roggenbrei zu einer richtigen Delikatesse, die zu probieren sich auf jeden Fall lohnt.

But what did I do at Easter?
Good Friday started off with a long cross country skiing tour. I challenged myself to ski from Pallas to Muonio, a distance of 37km. But surrounded by the untouched nature of the national park, deserted cross-country ski-tracks, the infinite blue sky and human temperatures of 0° and more, it was a beautiful experience.
To compensate for an exhausting friday, saturday was a quiet day again. With the extended family, we went to make a campfire somewhere in the woods what gave me the opportunity to make lätty over an open fire (which is harder then I thought. My first attempt ended in on big duff cluster).
Easter Sunday was a rather unspectacular day as well, maybe a bit clouded by Janna's return to Germany. But as it was Easter Sunday, one very finnish thing couldn't be missed out. I am talking about Mämmi. Before I ate Mämmi for the first time, I was really sceptical as I read many reports that don't talk about Mämmi in the best way. But when you eat this Ruisporridge with vanilla sauce, it turns into a real delicacy.

Der Ostermontag markierte den Anfang einer kurzen Reise nach Oulu, da eine wichtiger Punkt auf meiner To-Do Liste noch war, ein Eishockey Spiel in Finnland zu sehen. Und da mein Gastonkel und meine Gastcousine sowieso zurück nach Oulu mussten, nutzte ich die Gelegenheit, mit ihnen mitzugehen, um am Dienstag einem Spiel der Oulun Kärpät beizuwohnen. Meine Schule hier in Finnland ist sehr grosszügig und lässt den Schülern sehr viel Freiraum, um sich kulturellen oder durch Hobbys geprägte Aktivitäten zu widmen, sodass sie einem solche kleinen Reisen gerne erlauben.
Nach einem Tag in Oulu, an dem ich unter anderem "Tietomaa" besuchte (vergleichbar mit dem Technorama in Winterthur), fand ich mich am Abend also in Oulus Energia Areena wieder mit zwei anderen Austauschschülern aus Oulu an meiner Seite.
Meine Eishockeykenntnisse sind nicht sonderlich ausgeprägt, aber trotzdem wage ich zu behaupten, dass das Spiel nicht gerade sehr gut war (Oulu hat im Endeffekt auch verloren und viele Leute um mich herum haben gesagt, Oulu hätte sehr schlecht gespielt). Die Atmosphäre im ausverkauften Stadion war trotzdem fantastisch und ich bereue keine Sekunde, die Tickets für das Spiel gekauft zu haben.

Easter Monday marked the beginning of a short journey, as one point on my To-Do list was still to watch an ice hockey game in Finland. And as my host uncle and my host cousin needed to return to Oulu anyway, I used the opportunity to join them in order to watch a game of the Oulun Kärpät on tuesday.
I don't know very much about ice hockey but I dare say that the game wasn't the best one ever (Oulu also lost in the end and I believe that they can play much better). But the atmosphere in the sold out arena was anyway fantastic so that I don't regret for a single second the money I spent for my ticket.

im Nationalpark unterwegs

Oulu

Lätty

Skifahren in Pallas


Bis bald!
Fiona

Dienstag, 20. März 2018

Eine kleine Zwischenbilanz

Hei,

Die drei letzten Monate sind offiziell angebrochen und ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen (oder vielleicht nutze ich es auch nur als Ausrede, weil ich sonst nicht viel zu berichten habe).

My last three months here have started and I'd like to use this opportunity to summarize how my exchange year is going so far.

1. Ich habe schon lange nicht mehr geschrieben, wie es mit meinem Finnisch steht. Es geht ihm ziemlich gut, hätte ich gesagt. Darunter ist nicht zu verstehen, dass ich perfekt Finnisch spreche, dass ich keine Grammatikfehler mache und ein riesen Vokabular habe.
Ich meine viel mehr, dass ich im Alltag mit meinem Finnisch gut zurecht komme, dass ich mich mit Freunden und Gastfamilie gut auf Finnisch verständigen kann und vor allem, dass es sich natürlich anfühlt, Finnisch zu sprechen. Und sehr vieles kann ich auch verstehen, wenn die Leute nicht gerade in einem ganz abgefahrenen Dialekt sprechen.
Trotzdem kann ich komplizierten Schulfächern wie Geschichte oder Psychologie nicht folgen (und das wird sich auch nicht ändern bis zum Ende dieses Jahres) und es ist auch verlockend, Erlebnisse und lange Erzählungen auf Englisch runterzurasseln, einfach weil ich auf Finnisch nicht die richtigen Worte finden würde. Aber, und damit komme ich zu meinem zweiten Punkt, ist mir aufgefallen, dass es mir gar nicht so wichtig ist, mein Finnisch zu perfektionieren.

1. I didn't write in a long time how my Finnish is going. It's going pretty well. That doesn't mean that it is perfect, that I don't make any mistakes or that I have a huge vocabukary. It means that I can manage my every-day life very well with Finnish, that I can talk in Finnish to my friends and my hostfamily and especially that it feels natural to speak Finnish. And I can understand a lot as well if people aren't talking with a strong accent.
I still can't understand complicated school subjects as history and phliosophy (and that won't change until the end of this year) and it's often easier to tell stories in English just because it's sometimes hard to find the right words in Finnish. But, and that leads me directly to my second point, I realized that it's not really important for me to perfectionate my Finnish.

2. Mir ist bisher nicht wirklich aufgefallen, dass mich mein Austauschjahr gross verändert hätte. Mir ist nur aufgefallen, dass mir mein Austauschjahr aufgzeigt hat, wer oder was mir wichtig ist. Vor allem habe ich gelernt, viele kleine (und auch grössere) Dinge zu schätzen, die ich hier nicht habe. Ich habe vor Kurzem mit einer guten Freundin geskypt, die ihren Austausch in Irland verbringt und wir haben beide festgestellt (so kitschig das jetzt auch klingen mag), dass wir es vermissen, wie die Sonne in unsere Zimmer in der Schweiz scheint.
So kleine Dinge können auf einmal so viel an Bedeutung gewinnen.
Natürlich gewinnen nicht nur die Dinge an Bedeutung, die mir fehlen, sondern vor allem auch alle Dinge hier, die ich in der Schweiz nicht mehr haben werde. Das klingt jetzt, als wäre ich die Erleuchtung in Person, aber ich weiss alles irgendwie viel mehr zu schätzen. Das beginnt damit, dass ich mich jedes Mal freue, wenn ich die Sonne sehe (nachdem ich sie für drei Monate nie zu Gesicht bekommen habe). Ich freue mich, wenn es in der Schule keine Kartoffeln zum Mittagessen gibt und vielleicht sogar ein Dessert mit Schokolade.
Ich freue mich, wenn ich meine Freunde oder meine Familie hier sehe.
Ich geniesse einfach alles viel mehr. Vor allem weil ich weiss, dass ich das alles irgendwann nicht mehr haben werde. Und genau deswegen ist es mir auch nicht wichtig, dass mein Finnisch perfekt ist, dass ich auf einem C2 Niveau spreche und keine Fehler mache. Es ist mir viel wichtiger, hier oben etwas zu erleben und Freundschaften zu vertiefen.

2. I don't know if my exchange year changed me so far. I just realized that my exchange year showed me, what's important for me (which people as well as which things). I especially learnt to appreciate very small things. That might be that I miss the way the sun shines into my room in Switzerland. These very small things can get a very big meaning.
Of course, not only the things back in Switzerland but especially the things and people here in Finland have a much bigger meaning for me.
I am every time happy when I see the sun (I mean, I haven't seen it for three months), I am happy when there aren't potatoes at school for lunch and it's maybe the most joyfull thing ever if there is a dessert with chocoalte.
I have a smile on my face every time I see my friends or my hostfamily. 

I just enjoy everything much more as I know that I won't have this life anymore at some point. And that's why it's not important for me to talk Finnish perfectly. It's much more important for me to experience something here and to strengthen friendships.

3. Da ich ja nicht mehr wirklich viel Zeit hier habe, habe ich eine To-Do List erstellt. Darauf stehen grosse Dinge, wie Muumimaalima zu besuchen (Muumiland, ein Freizeitpark, der diesen finnischen Komiktrollen gewidmet ist), aber auch ganz kleine, vielleicht banale Dinge, wie zum Beispiel "ich will lernen, Wollsocken zu stricken" (ja, ich habe das Projekt in Angriff genommen und kann mit Stolz verkünden, dass Wollsocke Nummer eins so gut wie fertig ist).

3. As I don't really have much time anymore in Finland, I made myseld a To-Do list. This list includes big projects (e.g. going to Muumimaailma) as well as very simple things as learning how to knit wool socks (yes, I am learning how to knit them and can say proudly that I am almost done with sock number one).

Zum Ausgleich für den vielen möchtegern tiefgründigen Text nun ein paar finnische Naturbilder (einfach weil die finnische Natur sehenswert ist). Es sind nicht die besten Bilder, aber sie zeigen Finnland mit blauem Himmel, was schliesslich nicht allzu häufig vorkommtt:
Ich weiss, mein Handschuh ist im Bild

Pure Freude






Nähdään,
Fiona



Dienstag, 6. März 2018

2 von 3

Hei,

Eigentlich war ich gestern seit 200 Tagen in Finnland, aber dann habe ich es doch irgendwie verpasst, einen neuen Eintrag zu schreiben, deswegen täusche ich jetzt vor, dass es heute 200 Tage sind.
200 Tage also. Das heisst zwei Drittel. Das heisst, ich bin noch für 100 weitere Tage hier.
100 Tage mag nach viel klingen, ist es aber nicht wirklich. Manchmal sage ich mir "Fiona, in 100 Tagen wirst du in ein Flugzeug zurück in die Schweiz steigen, du wirst dein altes, normales Leben wiederhaben, du wirst nicht mehr in Finnland sein...", aber glauben tue ich nicht, was ich mir selbst sage. Es hat sich nicht real angefühlt, als ich mir sagte, dass ich in 100 Tagen nach Finnland gehen würde und jetzt fühlt es sich nicht real an, zu sagen, dass in 100 Tagen das ganze Abenteuer schon wieder vorbei sein soll.

Actually, it was yesterday that I was in Finland for 200 days but I forgot to write a new blog post so let's pretend the 200 days mark is today.
200 days. Two thirds. 100 days to go.

100 days sounds like much but it's actually not really. Sometimes, I say to myself "Fiona, in 100 days you are going to sit in an airplane back to Switzerland, you are going to get your old, normal life back, you are not going to be in Finland anymore..." but i can't and don't want to believe what I am saying. It didn't feel real when I said, I would leave to Finland in 100 days and now it doesn't feel real to say that I will go back in 100 days.

Am Anfang meines Austausches hatte ich immer Angst, keine Freunde zu finden, meine Wochenenden alleine zu Hause zu verbringen und an meinem Geburtstag die Kerze auf meinem Geburtstagskuchen alleine auszupusten. Dazu ist es nicht gekommen. Und ich habe mir wohl die kuchenliebendsten Freunde in ganz Muonio ausgesucht. Viel mehr als eineinhalb Stücke konnte ich mir von meinem Geburtstagskuchen nicht sichern (aber als Austauschschüler isst man ja sowieso schon zu viel, also sollte ich wahrscheinlich dankbar sein).

In the beginning of my exchange, I was scared that I might not find friends, that I have to spend my weekends home alone and that I have to blow out the candle on my birthday cake without people clapping around me. That never happened. And I think, I chose the most cake loving people in whole Muonio to be my friends. I couldn't eat much more than one and a half pieces of my birthday cak (but as an exchange student, you eat too much anyway, so I should be glad).

Am Wochenende waren ich mit meiner Gastfamilie in Ylläs, einem Ski und Langlauf Paradies in Lappland, etwa eine Autofahrstunde von Muonio. Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht das grösste Skitalent bin und mich regelmässig darüber wundere, was so lustig daran ist, sich einen verschneiten Hügel runterzuwerfen. Trotzdem habe ich mich dazu überreden lassen, am Sonntag für einige Stunden (und zu teurem Preis) die Pisten runterzurutschen und hatte sogar noch ziemlich Spass dabei, auch wenn ich die schwarze Piste vorsichtshalber in einem Schneckentempo in Angriff genommen habe, um auch ja nicht umzufallen (was auch geklappt hat, ich bin heil unten angekommen).

I spent the weekend with my hostfamily in Ylläs, a skiing and cross country skiing paradise in Lapland, one hour of driving away from Muonio. People who know me, know that I am not a big fan of downhill skiing and that I wonder regularly how it can be so much fun for most people to throw themselves down a snowy hill. Anyhow, I was convinced to go skiing on Sunday for some hours and it wasn't even that bad eventhough I went down the black slope veeery slowly as I wanted to prevent a possible fall (and it worked out, I managed to get down safely).

Bis bald,
Fiona

Freitag, 23. Februar 2018

Wanhat 2018

Hei,

Jedes Jahr findet in ganz Finnland im Februar dieser eine Tag statt, ein Prinzessinnentag mit Tüllkleidern, Hochsteckfrisuren und klassischen Paartänzen. Ein bisschen wie bei einem königlichen Ball vor langer Zeit.
Die Rede ist von Wanhat, dem Tag, an dem die Schüler des zweiten Jahres feiern, dass sie jetzt endlich die Ältesten im Haus sind, wird doch der 3. Jahrgang Tags zuvor aus der Schule geschmissen, um sich für die Abschlussprüfungen vorzubereiten.

Every year, in whole Finland, there is this one day, a princess day with elegant dresses, even more elegant hairdoings and classic dances. It remindes one a bit of a royal ball a long time ago.
I am talking about Wanhat, the day where the students of the second year celebrate that they are finally the oldest at school as the 3rd year is thrown out of school the day before to prepare for final exams.


Für Wanhat geprobt wird schon seit Oktober. Hauptteil dieses Tages ist es nämlich, wie schon gesagt, alte Gesellschaftstänze einzustudieren (die Rede ist nun von diversen Walzern, Tango, etc.) und diese dann mehrmals vor Publikum aufzuführen (bevor man dann über das Wochenende feiern geht). Bis Januar reichte noch eine einstündige Probe in der Woche, doch von da an wurde so gut wie jeden Tag vor oder während der Schule geprobt. Ausserdem wurde ein sogenannter Oma-Tanssi ("eigener Tanz") einstudiert, der den Zweck hat, einfach etwas Lustiges zu nicht sehr guter Popmusik zu choreografieren, damit dem Ganzen auch noch etwas Zeitgneössisches verliehen wird.

The rehearsals for Wanhat started already in October as the main part of the day are the classic pairdances (Walz, Tango, etc.) and to show them several times in front of an audience. Until Jaunary, a one hour training every week was enough but then we started training almmost every day during or after school. Besides, we had to make our own dance, our own choreography combined with not really good pop music to loosen the old and classic dances a bit up.


Viel mehr will ich eigentlich gar nicht dazu sagen, ich lasse am besten einfach einige Bilder reden, die die Stimmung von diesem Tag gut eingefangen haben (und ja, wir haben uns alle fast Erfrierungen geholt, als wir die Bilder draussen im Schnee geschossen haben).

I don't have much to tell anymore actually. It's probably the best if I just let some pictures talk that captured the atmosphere of this day pretty well (and yes, it was freaking cold to take the pictures outside in the snow).

Nähdään,
Fiona