Mittwoch, 25. April 2018

Die Geschichte einer To-Do Liste

Hei,

Wie schon ein, zweimal erwähnt, habe ich vor vielleicht einem Monat eine To-Do Liste angefertigt, damit ich nicht aus den Augen verlieren, was ich hier in Finnland alles erledigen will. Nun bin ich fleissig dabei, ebendiese To-Do Liste abzuarbeiten, damit ich, wenn ich zurück in die Schweiz gehe, auch ja keinen Mimimi Moment habe, in dem ich klage, ich hätte noch dieses und jenes machen wollen und überhaupt und sowieso.
Ein Eishockeyspiel habe ich schon geschaut und meine Wollsocke ist auf gutem Wege, allerdings hat sie in den letzten zwei Wochen etwas vor sich hin vegetiert. Ausserdem konnte ich in den letzten Wochen noch einige weitere Punkte abhaken:
-Candy World besuchen (ein riesiges Süssigkeitenparadies in Tornio, einer schwedisch-finnischen Grenzstadt. Natürlich war der Besuch geprägt durch den Kauf zu vieler Süssigkeiten)
-Avanto, also in ein Eisloch "springen" (es war dann eher ein langsames hineinklettern, begleitet von einigen "oh Gott ist das kalt"s und "wieso mache ich das genau?"s). Das Gefühl danach war allerdings ziemlich unbeschreiblich. Man fühlt sich wie neu geboren und plötzlich fühlen sich fünf Grad draussen im Badeanzug wie 30 Grad an.
-Eisfischen: Ich habe zwar keinen Fisch gefangen (worüber ich gerade noch froh war. Ich hätte doch nicht gewusst, was mit dem Fisch anzustellen ist), aber für zwei Stunden einfach unter strahlend blauem Himmel vor einem Eisloch zu sitzen, ist auch keine schlechte Erfahrung.
-Bilder in einem traditionellen Samikleid machen: Ich glaube, das muss ich nicht gross erklären, man schaue einfach auf die Bilder weiter unten.

As I mentioned already once or twice, I wrote a To-Do List approximately one month ago so that I don't lose sight of what I still want to do here in Finland. And of course I am working now on completeing this To-Do List so that I don't have a single "Mimimimi I wanted to do this and that and couldn't" when I am back in Switzerland.
I already watched an Ice-Hockey Game and I am knitting a whool sock but it's been lying around now for three weeks... Anyway I will finish it before going back, I am sure about that.
In the past weeks, I could complete some more points from the list as follows:

-Visiting Candy World (a huge candy store in Tornio aka heaven)
-Avanto or "jumping" into an ice hole (an amazing (though cold) experience. After it, I felt like new born and the 5 degrees in bathingsuit outside felt like a warm summer day)
-Ice Fishing: Even though I didn't catch a fish (which is actually a good thing, as I didn't really want to catch one), it was beautiful just sitting infront of my ice hole for two hours under the bright blue sky, not doing anything.
-Taking pictures in a traditional Sami dress: Well, look at the pictures below.

Meine Gastfamilie hat mich immer wieder dazu ermutigt, einen Teil meines Blogs in Finnisch zu schreiben. Das werde ich jetzt also tun (danach mit einer etwas ausführlicheren deutschen Übersetzung):

My host family encourages me often to write a part of my blog in Finnish, so I will do this now. I am already sorry for all the grammar mistakes I make ;-):

Viimeinen viikkonloppuna, tein jotain tosi suomalainen. Minä ja kaksi ystävää menivät vaeltaa Palaksella. Ilma oli todella kaunis ja oli tosi kuuma. Oli melkein 10 astetta (melkein kesä). Me alkoimme Vuontispiirttiltä ja vaellimme Nammalakuruun. Se oli vain 5km mutta se sopii koska näin, meillä ei oli kiire. Me olimme mökissä, söimme, ja menimme luminkenkäilemään tunturille. Illalla me halusimme katsoa aurinkolaskun mutta kun me olimme laaksossa, me emme nähneet mitään. Seuraavana päivänä (Sunnuntaina) me menimme takaisin pulkkalla. Se oli ihan hauska ja naurimme paljon. 

So, jetzt noch in etwas ausführlicher:
Vor einer Woche bin ich mit zwei Freundinnen nach Pallas wandern gegangen (ziemlich finnisch habe ich mich dabei gefühlt). Das Wetter war traumhaft, kein Wölkchen war am Himmel zu sehen und bei sommerlichen Temperaturen von fast 10 Grad kamen wir alle auch ordentlich ins Schwitzen. Die Strecke, die wir wanderten, betrug zwar nur 5 Kilometer, aber mit dem ganzen Gepäck (Rucksack, Schlitten, Schneeschuhe) und einigen Pausen, in denen unter anderem Erinnerungsfotos geschossen werden mussten, dauerte die Wanderung dann doch ihre Zeit. Übernachtet haben wir in einem kleinen Mökki (also einer kleinen Holzhütte) in Nammalkuru, einem Tal zwischen den Hügeln von Pallas. Fliessend Wasser und Strom gab es nicht und geheizt wurde nur mit einem kleinen Holzofen. Entsprechend bestanden unsere Mahlzeiten auch aus Dosensuppen, Haferbrei und Ähnlichem. Richtig urchig und traumhaft schön. Die einzigen Gäste waren wir nicht und so kamen wir mit einigen anderen Wandervögeln ins Gespräch.
Eigentlich wollten wir uns am Abend einen romantischen Sonnenuntergang mitten in Pallas anschauen, aber da das Tal zu tief gelegen war, haben wir ein wirkliches Farbenspiel verpasst. Nur die Hügelkuppen um uns herum wurden in ein sanftes Rosenrot getaucht. Am Sonntag ging es dann wieder ausgeschlafen zurück nach Vuontispiirtti, unserem Ausgangspunkt. Diesmal allerdings mit kleinen Plastikschlitten, die unseren Rückweg zu einer mehr oder weniger rasanten Abfahrt machten. Ich denke, ich will gar nicht mehr allzu viel von dieser Wanderung erzählen. Bilder können das besser als ich mit meinem holprigen Deutsch. Gesagt sein soll einfach, das dies bisher eines der schönsten Erlebnisse meines gesamten Austausches war.

eigentlich wollten wir über diesem Feuer auf dem Rückweg
 unsere Würste braten, aber wir haben sie in Nammalkuru vergessen...

in diesen kleinen Hütten dort haben wir übernachtet



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Ich in einem Samikleid...

...und Jinah in einem Samikleid
Bis bald!
Fiona

Sonntag, 8. April 2018

Ostern

Hei,

Auch wenn Ostern in Finnland keine allzu grosse Bedeutung beigemessen wird (soweit ich das beurteilen kann), möchte ich doch von einigen schönen Ereignissen berichten, die in die Osterzeit hier gefallen sind.

Even though easter is (as far as I realized) not a very big thing in Finland, the time around Easter was a pretty eventful time for me.

Zuerst ein kleiner Zeitsprung zum Wochenende vor Ostern. Wie ich vielleicht auch schon erwähnt habe, war meine ältere Gastschwester letztes Jahr für ein Jahr in Deutschland. Während dieser Zeit war zwar kein Austauschschüler bei meiner jetzigen Gastfamilie, aber sie bekamen häufig Besuch von einer Austauschschülerin, die ihren Austausch in Rovaniemi verbrachte.
Ebendiese Austauschschülerin (sie kommt aus Deutschland und trägt den Namen Janna) kam uns für eine Woche besuchen. Das bot mir nicht nur eine gute Gelegenheit, eine neue Freundin zu gewinnen, sondern auch einen guten Grund, etwas Spezielles zu unternehmen.
So gingen wir zum Beispiel auf eine kleine, richtig finnische Skitour mit Marshmallows und Würsten im Gepäck oder in Pallas Skifahren, auch wenn ich immer noch eine Gegnerin dieses selbstmörderischen Sports bin.

It all started the weekend before Easter when a previous exchange student from Germany (her name is Janna) came to visit us. This was not only a good opportunity to find a new friend but also a reason to do small trips with her as going on a small cross-country skiing tour (with typical finnish suasages and marshmallows in our backpacks) and downhill skiing even though I am still not a big friend of this suicidal sport.

Doch was habe ich an Ostern jetzt genau gemacht?
Der Karfreitag startete in keiner Weise ruhig, hatte ich mir doch als Ziel gesetzt, mit den Langlaufskiern von Pallas nach Muonio zu fahren, was eine stolze Strecke von 37 Kilometern ist. Doch die 37 Kilometer vergingen wie im Flug, umgeben von unberührter Nationalparknatur und menschenleeren Loipen, ganz zu schweigen vom wolkenlosen Himmelszelt und den frühlingshaften Temperaturen, die sogar ganz knapp über die 0 Grad Grenze kletterten (ja, langsam befinden sich die Temperaturen wieder im humanen Bereich).
Der Samstag verlief dann entsprechend etwas ruhiger. Mit der erweiterten Familie (also inklusive einigen Onkeln, Cousins und manchen Menschen, von denen ich auch nicht ganz genau weiss, in welcher Beziehung sie zu meiner Familie stehen) machten wir irgendwo auf einer Lichtung im Walde ein Lagerfeuer und so konnte ich mich darin üben, lätty (Pfannkuchen) über dem Feuer zu machen (wofür ich zwei Versuche brauchte, nachdem Versuch eins in einem Teigklumpen geendet hatte.)
Der Sonntag, also der eigentliche Ostertag verlief nun wirklich unspektakulär. Er war ja schliesslich auch etwas von Jannas Rückkehr nach Deutschland getrübt, der am Nachmittag bevorstand. Aber da es Ostern war, durfte etwas wirklich Finnisches natürlich nicht fehlen. In Finnland gibt es diese traditionelle Osterspeise, genannt "Mämmi". Und ich wage zu behaupten, dass diese Speise genau gleich komisch ist wie der Name.
Vielleicht habe ich schon einmal von ruisleipä erzählt, einem dünnen, harten Roggenbrot, das man in Finnland überall findet (und das ich sehr mag).
Mämmi ist ähnlich wie Ruisleipä einfach in Form eines Breis und leicht süsslich (jetzt mal vereinfacht dargestellt). Die Meinungen über Mämmi sind stark gespalten unter Finnen (anders als bei Salmiakki, das irgendwie wirklich alle lieben). Bevor ich Mämmi zum ersten Mal gegessen hatte, hatte ich so meine Vorurteile gegenüber dieser Osterspeise, abgeschreckt von unzähligen Berichten, die Mämmi nicht gerade loben. Aber ich muss sagen, mit Vanillesauce wird dieser Roggenbrei zu einer richtigen Delikatesse, die zu probieren sich auf jeden Fall lohnt.

But what did I do at Easter?
Good Friday started off with a long cross country skiing tour. I challenged myself to ski from Pallas to Muonio, a distance of 37km. But surrounded by the untouched nature of the national park, deserted cross-country ski-tracks, the infinite blue sky and human temperatures of 0° and more, it was a beautiful experience.
To compensate for an exhausting friday, saturday was a quiet day again. With the extended family, we went to make a campfire somewhere in the woods what gave me the opportunity to make lätty over an open fire (which is harder then I thought. My first attempt ended in on big duff cluster).
Easter Sunday was a rather unspectacular day as well, maybe a bit clouded by Janna's return to Germany. But as it was Easter Sunday, one very finnish thing couldn't be missed out. I am talking about Mämmi. Before I ate Mämmi for the first time, I was really sceptical as I read many reports that don't talk about Mämmi in the best way. But when you eat this Ruisporridge with vanilla sauce, it turns into a real delicacy.

Der Ostermontag markierte den Anfang einer kurzen Reise nach Oulu, da eine wichtiger Punkt auf meiner To-Do Liste noch war, ein Eishockey Spiel in Finnland zu sehen. Und da mein Gastonkel und meine Gastcousine sowieso zurück nach Oulu mussten, nutzte ich die Gelegenheit, mit ihnen mitzugehen, um am Dienstag einem Spiel der Oulun Kärpät beizuwohnen. Meine Schule hier in Finnland ist sehr grosszügig und lässt den Schülern sehr viel Freiraum, um sich kulturellen oder durch Hobbys geprägte Aktivitäten zu widmen, sodass sie einem solche kleinen Reisen gerne erlauben.
Nach einem Tag in Oulu, an dem ich unter anderem "Tietomaa" besuchte (vergleichbar mit dem Technorama in Winterthur), fand ich mich am Abend also in Oulus Energia Areena wieder mit zwei anderen Austauschschülern aus Oulu an meiner Seite.
Meine Eishockeykenntnisse sind nicht sonderlich ausgeprägt, aber trotzdem wage ich zu behaupten, dass das Spiel nicht gerade sehr gut war (Oulu hat im Endeffekt auch verloren und viele Leute um mich herum haben gesagt, Oulu hätte sehr schlecht gespielt). Die Atmosphäre im ausverkauften Stadion war trotzdem fantastisch und ich bereue keine Sekunde, die Tickets für das Spiel gekauft zu haben.

Easter Monday marked the beginning of a short journey, as one point on my To-Do list was still to watch an ice hockey game in Finland. And as my host uncle and my host cousin needed to return to Oulu anyway, I used the opportunity to join them in order to watch a game of the Oulun Kärpät on tuesday.
I don't know very much about ice hockey but I dare say that the game wasn't the best one ever (Oulu also lost in the end and I believe that they can play much better). But the atmosphere in the sold out arena was anyway fantastic so that I don't regret for a single second the money I spent for my ticket.

im Nationalpark unterwegs

Oulu

Lätty

Skifahren in Pallas


Bis bald!
Fiona