Sonntag, 8. April 2018

Ostern

Hei,

Auch wenn Ostern in Finnland keine allzu grosse Bedeutung beigemessen wird (soweit ich das beurteilen kann), möchte ich doch von einigen schönen Ereignissen berichten, die in die Osterzeit hier gefallen sind.

Even though easter is (as far as I realized) not a very big thing in Finland, the time around Easter was a pretty eventful time for me.

Zuerst ein kleiner Zeitsprung zum Wochenende vor Ostern. Wie ich vielleicht auch schon erwähnt habe, war meine ältere Gastschwester letztes Jahr für ein Jahr in Deutschland. Während dieser Zeit war zwar kein Austauschschüler bei meiner jetzigen Gastfamilie, aber sie bekamen häufig Besuch von einer Austauschschülerin, die ihren Austausch in Rovaniemi verbrachte.
Ebendiese Austauschschülerin (sie kommt aus Deutschland und trägt den Namen Janna) kam uns für eine Woche besuchen. Das bot mir nicht nur eine gute Gelegenheit, eine neue Freundin zu gewinnen, sondern auch einen guten Grund, etwas Spezielles zu unternehmen.
So gingen wir zum Beispiel auf eine kleine, richtig finnische Skitour mit Marshmallows und Würsten im Gepäck oder in Pallas Skifahren, auch wenn ich immer noch eine Gegnerin dieses selbstmörderischen Sports bin.

It all started the weekend before Easter when a previous exchange student from Germany (her name is Janna) came to visit us. This was not only a good opportunity to find a new friend but also a reason to do small trips with her as going on a small cross-country skiing tour (with typical finnish suasages and marshmallows in our backpacks) and downhill skiing even though I am still not a big friend of this suicidal sport.

Doch was habe ich an Ostern jetzt genau gemacht?
Der Karfreitag startete in keiner Weise ruhig, hatte ich mir doch als Ziel gesetzt, mit den Langlaufskiern von Pallas nach Muonio zu fahren, was eine stolze Strecke von 37 Kilometern ist. Doch die 37 Kilometer vergingen wie im Flug, umgeben von unberührter Nationalparknatur und menschenleeren Loipen, ganz zu schweigen vom wolkenlosen Himmelszelt und den frühlingshaften Temperaturen, die sogar ganz knapp über die 0 Grad Grenze kletterten (ja, langsam befinden sich die Temperaturen wieder im humanen Bereich).
Der Samstag verlief dann entsprechend etwas ruhiger. Mit der erweiterten Familie (also inklusive einigen Onkeln, Cousins und manchen Menschen, von denen ich auch nicht ganz genau weiss, in welcher Beziehung sie zu meiner Familie stehen) machten wir irgendwo auf einer Lichtung im Walde ein Lagerfeuer und so konnte ich mich darin üben, lätty (Pfannkuchen) über dem Feuer zu machen (wofür ich zwei Versuche brauchte, nachdem Versuch eins in einem Teigklumpen geendet hatte.)
Der Sonntag, also der eigentliche Ostertag verlief nun wirklich unspektakulär. Er war ja schliesslich auch etwas von Jannas Rückkehr nach Deutschland getrübt, der am Nachmittag bevorstand. Aber da es Ostern war, durfte etwas wirklich Finnisches natürlich nicht fehlen. In Finnland gibt es diese traditionelle Osterspeise, genannt "Mämmi". Und ich wage zu behaupten, dass diese Speise genau gleich komisch ist wie der Name.
Vielleicht habe ich schon einmal von ruisleipä erzählt, einem dünnen, harten Roggenbrot, das man in Finnland überall findet (und das ich sehr mag).
Mämmi ist ähnlich wie Ruisleipä einfach in Form eines Breis und leicht süsslich (jetzt mal vereinfacht dargestellt). Die Meinungen über Mämmi sind stark gespalten unter Finnen (anders als bei Salmiakki, das irgendwie wirklich alle lieben). Bevor ich Mämmi zum ersten Mal gegessen hatte, hatte ich so meine Vorurteile gegenüber dieser Osterspeise, abgeschreckt von unzähligen Berichten, die Mämmi nicht gerade loben. Aber ich muss sagen, mit Vanillesauce wird dieser Roggenbrei zu einer richtigen Delikatesse, die zu probieren sich auf jeden Fall lohnt.

But what did I do at Easter?
Good Friday started off with a long cross country skiing tour. I challenged myself to ski from Pallas to Muonio, a distance of 37km. But surrounded by the untouched nature of the national park, deserted cross-country ski-tracks, the infinite blue sky and human temperatures of 0° and more, it was a beautiful experience.
To compensate for an exhausting friday, saturday was a quiet day again. With the extended family, we went to make a campfire somewhere in the woods what gave me the opportunity to make lätty over an open fire (which is harder then I thought. My first attempt ended in on big duff cluster).
Easter Sunday was a rather unspectacular day as well, maybe a bit clouded by Janna's return to Germany. But as it was Easter Sunday, one very finnish thing couldn't be missed out. I am talking about Mämmi. Before I ate Mämmi for the first time, I was really sceptical as I read many reports that don't talk about Mämmi in the best way. But when you eat this Ruisporridge with vanilla sauce, it turns into a real delicacy.

Der Ostermontag markierte den Anfang einer kurzen Reise nach Oulu, da eine wichtiger Punkt auf meiner To-Do Liste noch war, ein Eishockey Spiel in Finnland zu sehen. Und da mein Gastonkel und meine Gastcousine sowieso zurück nach Oulu mussten, nutzte ich die Gelegenheit, mit ihnen mitzugehen, um am Dienstag einem Spiel der Oulun Kärpät beizuwohnen. Meine Schule hier in Finnland ist sehr grosszügig und lässt den Schülern sehr viel Freiraum, um sich kulturellen oder durch Hobbys geprägte Aktivitäten zu widmen, sodass sie einem solche kleinen Reisen gerne erlauben.
Nach einem Tag in Oulu, an dem ich unter anderem "Tietomaa" besuchte (vergleichbar mit dem Technorama in Winterthur), fand ich mich am Abend also in Oulus Energia Areena wieder mit zwei anderen Austauschschülern aus Oulu an meiner Seite.
Meine Eishockeykenntnisse sind nicht sonderlich ausgeprägt, aber trotzdem wage ich zu behaupten, dass das Spiel nicht gerade sehr gut war (Oulu hat im Endeffekt auch verloren und viele Leute um mich herum haben gesagt, Oulu hätte sehr schlecht gespielt). Die Atmosphäre im ausverkauften Stadion war trotzdem fantastisch und ich bereue keine Sekunde, die Tickets für das Spiel gekauft zu haben.

Easter Monday marked the beginning of a short journey, as one point on my To-Do list was still to watch an ice hockey game in Finland. And as my host uncle and my host cousin needed to return to Oulu anyway, I used the opportunity to join them in order to watch a game of the Oulun Kärpät on tuesday.
I don't know very much about ice hockey but I dare say that the game wasn't the best one ever (Oulu also lost in the end and I believe that they can play much better). But the atmosphere in the sold out arena was anyway fantastic so that I don't regret for a single second the money I spent for my ticket.

im Nationalpark unterwegs

Oulu

Lätty

Skifahren in Pallas


Bis bald!
Fiona

Dienstag, 20. März 2018

Eine kleine Zwischenbilanz

Hei,

Die drei letzten Monate sind offiziell angebrochen und ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen (oder vielleicht nutze ich es auch nur als Ausrede, weil ich sonst nicht viel zu berichten habe).

My last three months here have started and I'd like to use this opportunity to summarize how my exchange year is going so far.

1. Ich habe schon lange nicht mehr geschrieben, wie es mit meinem Finnisch steht. Es geht ihm ziemlich gut, hätte ich gesagt. Darunter ist nicht zu verstehen, dass ich perfekt Finnisch spreche, dass ich keine Grammatikfehler mache und ein riesen Vokabular habe.
Ich meine viel mehr, dass ich im Alltag mit meinem Finnisch gut zurecht komme, dass ich mich mit Freunden und Gastfamilie gut auf Finnisch verständigen kann und vor allem, dass es sich natürlich anfühlt, Finnisch zu sprechen. Und sehr vieles kann ich auch verstehen, wenn die Leute nicht gerade in einem ganz abgefahrenen Dialekt sprechen.
Trotzdem kann ich komplizierten Schulfächern wie Geschichte oder Psychologie nicht folgen (und das wird sich auch nicht ändern bis zum Ende dieses Jahres) und es ist auch verlockend, Erlebnisse und lange Erzählungen auf Englisch runterzurasseln, einfach weil ich auf Finnisch nicht die richtigen Worte finden würde. Aber, und damit komme ich zu meinem zweiten Punkt, ist mir aufgefallen, dass es mir gar nicht so wichtig ist, mein Finnisch zu perfektionieren.

1. I didn't write in a long time how my Finnish is going. It's going pretty well. That doesn't mean that it is perfect, that I don't make any mistakes or that I have a huge vocabukary. It means that I can manage my every-day life very well with Finnish, that I can talk in Finnish to my friends and my hostfamily and especially that it feels natural to speak Finnish. And I can understand a lot as well if people aren't talking with a strong accent.
I still can't understand complicated school subjects as history and phliosophy (and that won't change until the end of this year) and it's often easier to tell stories in English just because it's sometimes hard to find the right words in Finnish. But, and that leads me directly to my second point, I realized that it's not really important for me to perfectionate my Finnish.

2. Mir ist bisher nicht wirklich aufgefallen, dass mich mein Austauschjahr gross verändert hätte. Mir ist nur aufgefallen, dass mir mein Austauschjahr aufgzeigt hat, wer oder was mir wichtig ist. Vor allem habe ich gelernt, viele kleine (und auch grössere) Dinge zu schätzen, die ich hier nicht habe. Ich habe vor Kurzem mit einer guten Freundin geskypt, die ihren Austausch in Irland verbringt und wir haben beide festgestellt (so kitschig das jetzt auch klingen mag), dass wir es vermissen, wie die Sonne in unsere Zimmer in der Schweiz scheint.
So kleine Dinge können auf einmal so viel an Bedeutung gewinnen.
Natürlich gewinnen nicht nur die Dinge an Bedeutung, die mir fehlen, sondern vor allem auch alle Dinge hier, die ich in der Schweiz nicht mehr haben werde. Das klingt jetzt, als wäre ich die Erleuchtung in Person, aber ich weiss alles irgendwie viel mehr zu schätzen. Das beginnt damit, dass ich mich jedes Mal freue, wenn ich die Sonne sehe (nachdem ich sie für drei Monate nie zu Gesicht bekommen habe). Ich freue mich, wenn es in der Schule keine Kartoffeln zum Mittagessen gibt und vielleicht sogar ein Dessert mit Schokolade.
Ich freue mich, wenn ich meine Freunde oder meine Familie hier sehe.
Ich geniesse einfach alles viel mehr. Vor allem weil ich weiss, dass ich das alles irgendwann nicht mehr haben werde. Und genau deswegen ist es mir auch nicht wichtig, dass mein Finnisch perfekt ist, dass ich auf einem C2 Niveau spreche und keine Fehler mache. Es ist mir viel wichtiger, hier oben etwas zu erleben und Freundschaften zu vertiefen.

2. I don't know if my exchange year changed me so far. I just realized that my exchange year showed me, what's important for me (which people as well as which things). I especially learnt to appreciate very small things. That might be that I miss the way the sun shines into my room in Switzerland. These very small things can get a very big meaning.
Of course, not only the things back in Switzerland but especially the things and people here in Finland have a much bigger meaning for me.
I am every time happy when I see the sun (I mean, I haven't seen it for three months), I am happy when there aren't potatoes at school for lunch and it's maybe the most joyfull thing ever if there is a dessert with chocoalte.
I have a smile on my face every time I see my friends or my hostfamily. 

I just enjoy everything much more as I know that I won't have this life anymore at some point. And that's why it's not important for me to talk Finnish perfectly. It's much more important for me to experience something here and to strengthen friendships.

3. Da ich ja nicht mehr wirklich viel Zeit hier habe, habe ich eine To-Do List erstellt. Darauf stehen grosse Dinge, wie Muumimaalima zu besuchen (Muumiland, ein Freizeitpark, der diesen finnischen Komiktrollen gewidmet ist), aber auch ganz kleine, vielleicht banale Dinge, wie zum Beispiel "ich will lernen, Wollsocken zu stricken" (ja, ich habe das Projekt in Angriff genommen und kann mit Stolz verkünden, dass Wollsocke Nummer eins so gut wie fertig ist).

3. As I don't really have much time anymore in Finland, I made myseld a To-Do list. This list includes big projects (e.g. going to Muumimaailma) as well as very simple things as learning how to knit wool socks (yes, I am learning how to knit them and can say proudly that I am almost done with sock number one).

Zum Ausgleich für den vielen möchtegern tiefgründigen Text nun ein paar finnische Naturbilder (einfach weil die finnische Natur sehenswert ist). Es sind nicht die besten Bilder, aber sie zeigen Finnland mit blauem Himmel, was schliesslich nicht allzu häufig vorkommtt:
Ich weiss, mein Handschuh ist im Bild

Pure Freude






Nähdään,
Fiona



Dienstag, 6. März 2018

2 von 3

Hei,

Eigentlich war ich gestern seit 200 Tagen in Finnland, aber dann habe ich es doch irgendwie verpasst, einen neuen Eintrag zu schreiben, deswegen täusche ich jetzt vor, dass es heute 200 Tage sind.
200 Tage also. Das heisst zwei Drittel. Das heisst, ich bin noch für 100 weitere Tage hier.
100 Tage mag nach viel klingen, ist es aber nicht wirklich. Manchmal sage ich mir "Fiona, in 100 Tagen wirst du in ein Flugzeug zurück in die Schweiz steigen, du wirst dein altes, normales Leben wiederhaben, du wirst nicht mehr in Finnland sein...", aber glauben tue ich nicht, was ich mir selbst sage. Es hat sich nicht real angefühlt, als ich mir sagte, dass ich in 100 Tagen nach Finnland gehen würde und jetzt fühlt es sich nicht real an, zu sagen, dass in 100 Tagen das ganze Abenteuer schon wieder vorbei sein soll.

Actually, it was yesterday that I was in Finland for 200 days but I forgot to write a new blog post so let's pretend the 200 days mark is today.
200 days. Two thirds. 100 days to go.

100 days sounds like much but it's actually not really. Sometimes, I say to myself "Fiona, in 100 days you are going to sit in an airplane back to Switzerland, you are going to get your old, normal life back, you are not going to be in Finland anymore..." but i can't and don't want to believe what I am saying. It didn't feel real when I said, I would leave to Finland in 100 days and now it doesn't feel real to say that I will go back in 100 days.

Am Anfang meines Austausches hatte ich immer Angst, keine Freunde zu finden, meine Wochenenden alleine zu Hause zu verbringen und an meinem Geburtstag die Kerze auf meinem Geburtstagskuchen alleine auszupusten. Dazu ist es nicht gekommen. Und ich habe mir wohl die kuchenliebendsten Freunde in ganz Muonio ausgesucht. Viel mehr als eineinhalb Stücke konnte ich mir von meinem Geburtstagskuchen nicht sichern (aber als Austauschschüler isst man ja sowieso schon zu viel, also sollte ich wahrscheinlich dankbar sein).

In the beginning of my exchange, I was scared that I might not find friends, that I have to spend my weekends home alone and that I have to blow out the candle on my birthday cake without people clapping around me. That never happened. And I think, I chose the most cake loving people in whole Muonio to be my friends. I couldn't eat much more than one and a half pieces of my birthday cak (but as an exchange student, you eat too much anyway, so I should be glad).

Am Wochenende waren ich mit meiner Gastfamilie in Ylläs, einem Ski und Langlauf Paradies in Lappland, etwa eine Autofahrstunde von Muonio. Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht das grösste Skitalent bin und mich regelmässig darüber wundere, was so lustig daran ist, sich einen verschneiten Hügel runterzuwerfen. Trotzdem habe ich mich dazu überreden lassen, am Sonntag für einige Stunden (und zu teurem Preis) die Pisten runterzurutschen und hatte sogar noch ziemlich Spass dabei, auch wenn ich die schwarze Piste vorsichtshalber in einem Schneckentempo in Angriff genommen habe, um auch ja nicht umzufallen (was auch geklappt hat, ich bin heil unten angekommen).

I spent the weekend with my hostfamily in Ylläs, a skiing and cross country skiing paradise in Lapland, one hour of driving away from Muonio. People who know me, know that I am not a big fan of downhill skiing and that I wonder regularly how it can be so much fun for most people to throw themselves down a snowy hill. Anyhow, I was convinced to go skiing on Sunday for some hours and it wasn't even that bad eventhough I went down the black slope veeery slowly as I wanted to prevent a possible fall (and it worked out, I managed to get down safely).

Bis bald,
Fiona

Freitag, 23. Februar 2018

Wanhat 2018

Hei,

Jedes Jahr findet in ganz Finnland im Februar dieser eine Tag statt, ein Prinzessinnentag mit Tüllkleidern, Hochsteckfrisuren und klassischen Paartänzen. Ein bisschen wie bei einem königlichen Ball vor langer Zeit.
Die Rede ist von Wanhat, dem Tag, an dem die Schüler des zweiten Jahres feiern, dass sie jetzt endlich die Ältesten im Haus sind, wird doch der 3. Jahrgang Tags zuvor aus der Schule geschmissen, um sich für die Abschlussprüfungen vorzubereiten.

Every year, in whole Finland, there is this one day, a princess day with elegant dresses, even more elegant hairdoings and classic dances. It remindes one a bit of a royal ball a long time ago.
I am talking about Wanhat, the day where the students of the second year celebrate that they are finally the oldest at school as the 3rd year is thrown out of school the day before to prepare for final exams.


Für Wanhat geprobt wird schon seit Oktober. Hauptteil dieses Tages ist es nämlich, wie schon gesagt, alte Gesellschaftstänze einzustudieren (die Rede ist nun von diversen Walzern, Tango, etc.) und diese dann mehrmals vor Publikum aufzuführen (bevor man dann über das Wochenende feiern geht). Bis Januar reichte noch eine einstündige Probe in der Woche, doch von da an wurde so gut wie jeden Tag vor oder während der Schule geprobt. Ausserdem wurde ein sogenannter Oma-Tanssi ("eigener Tanz") einstudiert, der den Zweck hat, einfach etwas Lustiges zu nicht sehr guter Popmusik zu choreografieren, damit dem Ganzen auch noch etwas Zeitgneössisches verliehen wird.

The rehearsals for Wanhat started already in October as the main part of the day are the classic pairdances (Walz, Tango, etc.) and to show them several times in front of an audience. Until Jaunary, a one hour training every week was enough but then we started training almmost every day during or after school. Besides, we had to make our own dance, our own choreography combined with not really good pop music to loosen the old and classic dances a bit up.


Viel mehr will ich eigentlich gar nicht dazu sagen, ich lasse am besten einfach einige Bilder reden, die die Stimmung von diesem Tag gut eingefangen haben (und ja, wir haben uns alle fast Erfrierungen geholt, als wir die Bilder draussen im Schnee geschossen haben).

I don't have much to tell anymore actually. It's probably the best if I just let some pictures talk that captured the atmosphere of this day pretty well (and yes, it was freaking cold to take the pictures outside in the snow).

Nähdään,
Fiona









Mittwoch, 7. Februar 2018

Perlenmonat

Hei,

Der Februar scheint endlich das schöne Wetter nach Lappland gebracht zu haben. Waren diese ersten knapp sechs Monate, die ich hier verbracht habe grösstenteils bewölkt oder einfach dunkel, zeigt sich Lappland nun von seiner besten Seite. In den sieben Stunden, in denen die Sonne nun jeden Tag über dem Horizont ist, gleicht die Welt hier einer einzigen riesigen Postkarte.
Jeder Baum, jeder kleinste Zweig biegt sich unter dem Gewicht des funkelnden Schnees, der Himmel strahlt in einem wolkenlosen Blau und wenn die Sonne untergeht, geschieht dies in einem spektakulären Farbenspiel aus Rosenrot und Orange. Zu recht trägt der Februar im Finnischen den Namen "Helmikuu", wörtlich übersetzt "Perlenmond" bzw. "Perlenmonat".

Now that it's February, the good weather arrived in Lapland. My first six months here were mainly dark and cloudy but now the weather seems to compensate for every grey day. In the seven sunny hours we have a day, the world looks like one huge postcard.
Each tree, each tiny twig is covered in glittering snow, the sky is bluer than blue and when the sun sets at 16:00, the world burns in all tones of orange and pink one can imagine.
Now I understand why February is called Helmikuu (pearl month).


Natürlich bekommen jetzt auch Outdoor Akitivitäten wieder einen ganz anderen Stellenwert und so hoffe ich beim Schneeschuhwandern bald die Gelegenheit zu bekommen, die unendliche Weite von glitzernden Bäumen noch fotografisch festzuhalten.
In den nächsten tagen soll es auch wieder wärmer werden, hatten die Temperaturen in den letzten tagen doch einen Tiefpunkt erreicht und kletterten selten über die -20 Grad Grenze.

Outdoor activities are gaining importance again of course. And as the temperatures will rise a little bit in the next days, I hopefully have the opportunity to capture the glittery winterwonderland on a snowshoe hike.

Viel Zeit, um nach draussen zu gehen, habe ich momentan aber sowieso nicht. Wanhat (ein traditioneller Tanzball, der jedes Jahr stattfindet) steht vor der Tür und die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Es kann schon vorkommen, dass wir an einem Tag vier Stunden dafür trainieren und oft drehen sich die Gespräche in den Pausen um nichts Anderes ("Welche Farbe hat dein Kleid?" "Weisst du schon, was du mit deinen Haaren machst?" "Ist die Turnhalle heute von zwei bis drei frei, sodass wir üben können?"). Am 16. Februar ist es so weit und natürlich muss an diesem Tag alles perfekt sein. Entsprechend umfangreich ist deshalb die Vorbereitung.

But there's not much time to go outside anyway as Wanhat is about to come and the preparation for this event go full speed. Sometimes we train almost four hours a day and during the breaks, people often talk about nothing else ("What's the color of your dress?" "What will your hair look like?" "Can we train today from two to three?"). On the 16th of February, this event is going to takr place and of course everything needs to be perfect then.

Vielleicht sollte ich wieder einmal ein Update dazu geben, wie es mit meinem Finnisch steht.
Nach wie vor ist mir diese Sprache manchmal ein Rätsel, ja, manchmal ist sie sogar den Finnen selbst ein Rätsel, aber ich kann auch mit Stolz sagen, dass ich schon unheimlich viel gelernt habe, seit ich hier bin. Konnte ich am Anfang gerade so knapp verstehen, wenn jemand ja oder nein gesagt hat, gelingt es mir nun, Alltagsgesprächen zu folgen und mich auch immer und immer etwas besser selbst auszudrücken, auch wenn es einfacher ist, den Leuten einfach zuzuhören.

Maybe I should write an update about my finnish skills. Sometimes, the language is still a huge riddle for me (sometimes it also seems to be a riddle for Finns though), but I can say proudly, that I learnt a lot since I am here. In the beginning, I could barely understand when someone said yes or no and now I am able to follow every-day-life talks and can talk more and more self even though it's still easier to just listen to people.

Wenn man die Sonne wiedersieht, wird in der Mittagspause natürlich gleich ein Beweisbild geschossen

 

Ich hoffe, in der Schweiz kommt der Sonnenschein auch pünktlich zu den Skiferien an.
Nähdään,
Fiona

Montag, 22. Januar 2018

Reisen

Hei,

Als Austuaschschüler bekommt man immer wieder zu hören: "Du hesch ja es mega Schoggilebe dete." "Musch du überhaupt irgendöppis mache?" "Mega chillig, ich wett au."
Und irgendwie ist es ja so. Man hat in gewisser Weise ein Schokoladenleben, auch wenn es bei weitem nicht so schokoladig ist, wie die meisten denken (Heimweh, Sprachbarriere, Kulturschock, um ein paar ungemütliche Beispiele zu nennen).
Aber eben: Es hat auch sehr schokoladige Seiten: Vor zwei Wochen hatte ich zum Beispiel die Gelegenheit, eine Woche in Pyhätunturi (in Lappland) mit fünf anderen Austauschschülern aus ganz Finnland zu verbringen. Die Idee ist daraus entstanden, dass AFS zwar ebenfalls einen Lapplandtrip macht, dieser allerdings sehr teuer ist.

When you're an exchange student, you will often hear: "Wow, your life is so chill." "Do you even have to do anything?" "Nawwww, i want that too."
And in some way, it's true. It is kind of chill but not as chill as everybody thinks (homesickness, language, culture shock, to name some examples).
But anyway: There are very chill parts of an exchange year: Two weeks ago, I had the chance to spend a week in Pyhätunturi with five other exchange students from all over Finland. We did that because AFS makes a Lapland trip as well but it's very expensive and we are... well... broke.


So haben ich und einige Austauschschüler gemeinsam unseren eigenen kleinen Lapplandtrip mit der Erlaubnis von AFS auf die Beine gestellt.
Die Woche war geprägt von unheimleich vielen, nicht allzu friedlichen SkipBo Runden, Ski Fahren (die einen öfter, die anderen weniger oft hust), Essen, das man vor allem auf der Kinderkarte eines Restaurants gefunden hätte (Pizza, Pfannkuchen, Hamburger, usw), einer Menge Schnee, einer Menge Spass und tollen neuen Freunden.

The week was full of not really peaceful SkipBo games, downhill skiing, food that would have been the dream of every child (pizza, pancakes, hamburger, etc.), a lot of snow, a lot of fun and great new friends.

Nur eine Woche später wurde die zweite Hälfte unseres Austauschjahres mit dem Midstay Camp in Oulu eingeläutet.
Wie es zu erwarten war, war das Wochenende fantastisch, wenn auch von wenig Schlaf geprägt und viiiiel zu kurz. Aber mit Diskussionrunden, essen, lachen, Filmen und Fotosessions auf dem gefrorenen Meer gehen zwei Tage eben schnell rum.

Just one week later, we started the second half of our exchange year with the Midstay Camp in Oulu.
As I expected, it was a fantastic weekend, even though we didn't have enough sleep and the weekend was wayyyy too short. But with discussions, food, laughing, movies and photosessions on the frozen sea, two days go by so fast.


Hier noch einige Impressionen von diesen beiden Reisen:
Pyhätunturi


professionelle Pfannkuchenbäcker

Austauschfreundschaften

auf dem geforenen Meer

Lagerfeuerstimmung

Sonntag, 7. Januar 2018

Sonnenschein

Hei,

Gestern, am 07. Januar, sind all unsere Semesteraustauschschüler abgereist. Das bedeutete für mich, Abscheid von Gabriele und Pablo nehmen zu müssen, und das, obwohl wir doch alle irgendwie erst gerade angekommen sind.

Yesterday, on the 07. of January, our semesterexchangestudets went back to their homecountries. That means for me, I had to say goodbye to Gabriele and Pablo, although it feels as if we all would have just arrived.

Noch habe ich nicht wirklich realisiert, dass sie wirklich einfach zurück nach Hause verschwunden sind. Es fühlte sich komisch an, mit ihnen am Flughafen auf ihren Flug nach Helsinki zu warten, denn in nur fünf Monaten wird mir das genau Gleiche bevorstehen. Ja, die Hälfte meines Austausches ist so gut wie vorbei, auch wenn es sich keinesfalls so anfühlt.

I didn't really realize yet that they really left and it felt really weird ro wait for them at the airport as in only five months I will have to do the exact same thing. Yes, half of my exchnage year is basicall over, although it doesn't feel like it.

Bevor ich mich nach Finnland begab, habe ich oft in Blogs gelesen, dass man nicht beschreiben kann, wie man sich als Austauschschüler fühlt. Das habe ich damals als Humbug abgetan, aber jetzt, da ich es am eigenen Leib erfahre, kann ich nicht anders, als zu bestätigen, dass es unheimlich schwierig ist diese Gefühle in Worte zu fassen.

Before I left to Finland, I read in many blogs that you can't describe how you feel as an exchange student. I didn't understand that back then but now it's easier. 

Man ist Teil eines neuen Lebens, hat sich in eine neue Kultur integriert, aber lebt jeden Tag mit der Gewissheit, dass alles ein Ende nehmen wird. Dass man sein altes Leben zurück haben wird, das man ja doch auch vermisst, aber in das man sich zurückzukehren nicht wirklich vorstellen kann, auch wenn es Tage gibt, an denen man sich denkt: "Hmm, es wär jetzt scho cheibe schön wieder mal das und das  z mache oder die und die Person in Arm zneh". Eben, kompliziert. Und ich glaube, ich konnte nicht annähernd in Worte fassen, wie es sich wirklich anfühlt.

You are part of a new life, you became part of a new culture, but you know every day that this is going to end. That you will have your old life back that you also miss but you can't imagine just returning to your homecountry. As I said, complicated. And I think I didn't really manage to describe how it really feels.

Themenwechsel. Ich hätte nie, gedacht, dass mich der Anblick der Sonne so unheimlich glücklich machen könnte. Die Sonne mit eigenen Augen gesehen zu haben, ist übertrieben, aber im Rückspiegel des Autos war sie deutlich sichtbar. Das erste Mal seit Anfang Dezember.
Für jemanden, der nie die komplette Abwesenheit der Sonne erlebt hat, mag es komisch klingen, dass man sich so sehr über eine rote Feuerkugel freuen kann, aber genau so ist es. Das Leben fühlt sich irgendwie wieder komplett an, auch wenn man davor gar nicht ralisiert hat, was eigentlich gefehlt hat, um es etwas kitschig zu formulieren.

Change of topic. I would have never though that the sun could make me this happy. Having seen the sun with my own eyes would be a lie but I could see it in the driving mirror of the car. The first time since the beginning of December. For someone, who has never experienced the complete absence of sun, it might sound weird that you can be so excited about a red fireball but that's how it is.  Somehow. life feels complete again even though you didn't realize before, what was actually missin, to formulate it in a kitchy way.
Darf ich präsentieren: die Sonne
 

Nähdään pian,
Fiona